09.06.1950

Protokoll der 3. Monatsversammlung des MCU (ADAC)    im Hotel “Stadt Hamburg”

Beginn: 20 Uhr 30

Der 1. Vorsitzende eröffnet die Versammlung, begrüßt die Anwesenden, darunter den 1. Vorsitzenden des Motorclub-Ebstorf, Herrn Roszik, und bringt die Hoffnung zum Ausdruck, daß zwischen den beiden Clubs (Uelzen & Ebstorf) eine herzliche Zusammenarbeit und keine Konkurenz aufleben möge. Jedoch rügt der Sprecher, daß eine vorzeitige Unterrichtung, wegen der Gründung des Ebstorfer Clubs, seitens der ADAC Geschäftstelle Hannover, unterblieben ist.

Herr Roszik entgegnet, daß die Gründung zur Belebung der Wirtschaft in Ebstorf, im Zusammenhange mit dem Bau der Aschenbahn, sehr kurzfristig stattfinden mußte.

Herr Bischoff beglückwünschte offizell die Sieger der vorangegangenen motorsportlichen Veranstaltungen in Buxtehude und spricht den beiden Teilnehmern an der Deutschlandfahrt 1950 - Herrn Kuhlmann und Herrn Geyer - seine und die Anerkennung des Clubs aus.

Nach der Verlesung des Protokolls der letzten Monatsversammlung, das angenommen und genehmigt wurde, kritisiert Herr Rosenberg die Verlegung des Versammlungsortes vom Hotel “Deutsches Haus” zu dem jetzigen Versammlungslokal. Herr Bischoff stellt es seitens des Vorstandes frei, das zukünftige Versammlungslokal durch die Versammlung festlegen zu lassen. Herr Dr. Bartelmann bittet jedoch darum, eine Kritik bezüglich des Versammlungsortes wie auch am Vorstand und seinen Beschlüssen rechtzeitig und nicht nachher zu üben, wie überhaupt seitens der Versammlungsteilnehmer vielmehr Kritik erwartet werden müsse, da doch für eine verantwortliche Clubarbeit alle mitwirken müßten.

Sportkamerad Kuhlmann schildert dann in seiner schon berühmt gewordenen Art, den allseitig mit Spannung erwarteten Verlauf der Deutschlandfahrt, mit den Augen eines Privatfahrers gesehen: Unser Start, so hebt Wilhelm an, stand unter einem ungünstigen Stern. Nachdem Tags zuvor unsere Maschinen abgenommen und gezeichnet waren, mußte in der Früh, in einer Zeit von 3 Minuten gestartet werden, Stundendurchschnitt 40 km/h bis 100 ccm Fahrzeuge, das war nicht einfach betont der Clubkammerad. Auf der 1. Etappe Hannover-Köln, berichtet Kuhlmann weiter, hatte mein Clubkammerad schon Pech, seine Maschine war noch nicht eingefahren, Oel und Collak im Zylinder müßte weiterhelfen, jedoch Kerzenschäden machten das Mißgeschick vollständig.

Dann berichtet unser Deutschlandfahrer von der nächsten Etappe Köln-Frankfurt, mit nächtlicher Fahrt über den Nürburgring und rügt die schlechte Organisation in Frankfurt. Wohingegen die Organisation beim folgenden Etappenziel Stuttgart seine Anerkennung findet, nachdem unter stärksten Belastungen für Mensch und Material eine sehr schöne Landschaft den Rahmen gebildet hatte. Schnellster Fahrer bei der Bergprüfung war Georg Meier auf BMW.

Abschließend berichtet unser lieber Kuhlmann von einer Geschwindigkeitsprüfung im Endziel München. Eine anschließende Aussprache über die stattgefundene Deutschlandfahrt vermittelt jedoch zusammenfassend der Versammlung den Eindruck, daß diese Veranstaltung nicht ganz im Rahmen, der von ältesten bekannten Geplogenheiten in Bezug auf die faire sportliche Haltung, durchgeführt worden ist. So können Beispiele von Inanspruchnahme fremder Hilfe, seitens der Werksmannschaften genannt werden. Wie man sogar die Feststellung trifft, das der kleine Privatfahrer auf sich selbst angewiesen, aussichtslos im Rennen liegt, gegenüber der Industrie. Als dann von Pfui-Rufen bei der Siegerehrung die Rede ist, schlägt Herr Dr. Bartelmann vor, diese Mißstände schriftlich niederzulegen, und als Resolution dem ADAC über Hannover nach München zu übermitteln. Diesem Antrag wird durch Abstimmung - gegen 3 Stimmen - zugestimmt. Dr. Bartelmann wird das Schreiben fertigen und nach Rücksprache mit den aktiven Fahrern absenden.

Herr Kuhlmann spricht in kurzen Worten von den Erfolgen der jungen Sportkammeraden in Buxtehude, allen voran unser Träger des Preises der Stadt Buxtehude “Rudi Hoffmann”, sowie die Kammeraden Witthuhn und Anacker, wovon der letztere vom Pech verfolgt war. Unter dem Beifall der Versammlung spricht Herr Bischoff seinen Dank an die erwähnten Kameraden aus.

Herr Kielbock bittet im Anschluß daran, daß bei auswärtigen Veranstaltungen, an welchen unsere Fahrer teilnehmen, mehrere passive Mitglieder für die Besetzung der Kontrollpunkte und Zeitnehmer beteiligt sein möchten. 

Herr Dr. Bartelmann nimmt die Gelegenheit wahr, um an den anwesenden Vertreter der Polizei Herrn Inspektor Zander die Frage zu richten, wie das Problem „Verkehrssturm“ gelöst werden soll? Inspektor Zander spricht davon, dass die Polizei den Einbau einer Schildkröte vorgeschlagen habe, jedoch ständen dem finanzielle Bedenken der Stadt gegenüber. Nachdem sich die Versammlungsteilnehmer teils für die Regelung des Verkehrs durch die Hand oder durch die Ampel ausgesprochen haben, wird dieses Thema, als Punkt der Tagesordnung für die kommende Versammlung zurückgesetzt, wo man als Organ der Kraftfahrers eine entsprechende Eingabe beraten und dann an die entsprechenden Stellen einreichen will.

Nachdem man in einer lebhaften Aussprache dem Hütern der Ordnung noch einige gute Fingerzeige gegeben hat, verabschiedet sich der Inspektor von der Versammlung.

Nach dem Herr Rösner einen Überblick über die Unfallstatistik vermittelt hat und insbesondere auf die Gefahren bei der Trunkenheit am Steuer hinweist, stehen die Vorbereitungen für die erste Veranstaltung des Clubs, am 6. August 1950 zur Debatte.

Es war nicht ganz einfach die vielen Meinung über den Streckenverlauf, Länge der Strecke und Art der Veranstaltung unter einen Hut zu bringen, jedoch zeigte sich ein lebhaftes Interesse an der geplanten Veranstaltung seitens der Mitglieder. Vor allem geht es um die Kostenfrage, beim soll jungen Club.

Schließlich kann man sich auf die Einsetzung eines besonderen Ausschusses für die Organisation der Veranstaltung einigen.

Es wurden folgende Herren in Vorschlag gebracht:

Herr Kuhlmann, Herr Rose, Herr Tegeler, Herr Topf, Herr Geyer, Herr Kielblock, Herr Anacker, Herr Rosik, Herr Kummert und Herr Bething.

Die vorgeschlagenen Herrn nahmen die Wahl an, und der Ausschuss tritt am Dienstag, den 13. Juni 1950, um 20 Uhr im Deutschen Haus zusammen. Herr Rosik macht außerdem schon jetzt das Zugeständnis, dass der Motor-Club-Ebstorf organisatorisch mitarbeiten will, wofür der 1. Vorsitzende den Dank ausspricht.

 Gegen 21 Uhr kann der 1. Vorsitzendende die Versammlung schließen.

Genehmigt                                                      Geschlossen

Bischoff

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